Eigene Werkstatt gründen und eröffnen mit RP-TOOLS – TEIL 2: Anforderungen an den Gründer

Führungsqualitäten gesucht!

Nachdem wir im Artikel der letzten Woche erste theoretische Überlegungen zum Projekt „Werkstattgründung“ angeführt haben, folgt nun im zweiten Teil unserer RP-TOOLS-Artikelserie eine Analyse aller Anforderungen, welche von einem erfolgreichen Werkstattbetreiber erwartet werden.

Wenn Sie eine Kfz-Werkstatt eröffnen möchten, sollten Sie sich bewusst sein, dass es mehr erfordert als nur technisches Know-how. Es ist wichtig, dass Sie über ausgeprägte Führungsqualitäten verfügen, um eine freie Werkstatt eröffnen und erfolgreich führen zu können. Für den Erfolg einer KFZ-Werkstatt relevant sind darüber hinaus ein gutes Verständnis für Marketing und einen soliden Businessplan, um Ihre KFZ-Werkstatt zu eröffnen, aufzubauen und zu erweitern. Wichtige Überlegungen sind auch die Wahl der richtigen Rechtsform, Versicherung, der und eines geeigneten Standortes für Ihre Kfz-Werkstatt. 

Bevor man in Österreich ein Gewerbe gründen kann, verlangen die Behörden eine Bestätigung, dass man auch wirklich in der Lage ist die vielen bevorstehenden Hürden zu bewältigen. Das Dokument, welches zur Bestätigung herangezogen wird, bezeichnet man als den Befähigungsnachweis. In der Regel versteht man darunter ein Zeugnis oder ein Zertifikat, in dem die eigenen erworbenen Fähigkeiten detailliert angeführt werden. Die Art des Gewerbes, das Sie anmelden dürfen, hängt von den in diesem Nachweis angegebenen Kenntnissen ab. Sie können beispielsweise eine freie KFZ-Werkstatt eröffnen oder sich auf bestimmte Reparaturen oder Tuning spezialisieren. 
Folgende Dokumente können als Nachweis herangezogen werden:

• eine abgeschlossene KFZ-Meister, Befähigungs- oder Unternehmerprüfung
• eine abgelegte Lehrabschlussprüfung
• vorhergehende Tätigkeit im KFZ Handwerk oder in einer leitenden Stellung, beispielsweise als Betriebsleiter oder Selbstständiger
• bestimmte Abschlüsse an Universitäten, Fachhochschulen, berufsbildenden Schulen oder Lehrgängen

Wer mehr über die genauen Anforderungen für Kraftfahrzeugtechniker erfahren möchte, kann dies unter dem Paragraphen §18 Abs. 1 der Gewerbeordnung 1994, BGBl. 194 für sich durchlesen.

Falls ein entsprechender Befähigungsnachweis nicht vorhanden ist oder als nicht ausreichend angesehen wird, kann auch ein anderer Geschäftsführer mit akzeptiertem Befähigungsnachweis angemeldet werden. Lediglich der Betrieb einer KFZ-Servicestation benötigt als freies Gewerbe keinen Befähigungsnachweis. Die besagten Regelungen stammen vom Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft und sind für jedes Gewerbe durch eigene Verordnungen festgelegt. Für weitere Informationen kann man sich hierfür an die WKO hier wenden.

Während die Gründung einer KFZ-Werkstatt in Deutschland ebenfalls einen Meistertitel voraussetzt, darf man in der Schweiz aufgrund der dort vorherrschenden Gewerbefreiheit jede Art von Gewerbe ohne jegliche Einschränkungen anmelden und ausüben.

Auch wenn sie in manchen Regionen und Standorten nicht zwingend notwendig ist, bietet eine abgeschlossene Meisterprüfung nach mehreren Jahren praktischer Erfahrung in einer KFZ-Werkstatt die perfekte Voraussetzung für die Gründung einer eigenen KFZ-Werkstatt. Selbst wenn der Aufwand und die Kosten der vielen Module zu Beginn teuer klingen mögen, ist das dort erworbene, zusätzliche Wissen in jedem Fall wertvoll und für so manche Tätigkeit sogar essentiell.

Es ist wichtig, dass Sie sich vor der Eröffnung einer KFZ-Werkstatt über die rechtlichen und unternehmerischen Aspekte informieren. Dazu gehört die Wahl der passenden Rechtsform, beispielsweise als Einzelunternehmen oder GmbH, die Erstellung eines Businessplans und die Kenntnis über Marketing und Versicherungen, wie die Unfallversicherung und die Berufsgenossenschaft. Zudem sollten Sie den Standort sorgfältig auswählen und Ihre Zielgruppe definieren, um ein erfolgreiches Geschäftsmodell zu entwickeln.

Laut Handwerksordnung (HWO) ist die Anmeldung bei der Handwerkskammer und die Gewerbeanmeldung beim Gewerbeamt ebenso unerlässlich. Für das in die Handwerksrolle eintragen bei der Handwerkskammer benötigen Sie in der Regel einen Meisterbrief oder einen gleichwertigen Befähigungsnachweis. Um KFZ-Werkstätten beim Gewerbeamt anmelden zu können müssen Sie unter anderem Angaben zu Ihrer Person und zu Ihrem geplanten Gewerbe machen. 

Stellen Sie sicher, dass Sie sich auch steuerlich gut aufstellen. Dafür sollten Sie sich beim Finanzamt melden und sich über die steuerlichen Aspekte Ihrer Selbstständigkeit informieren. Zudem sollten Sie sicherstellen, dass Sie über betriebswirtschaftliche Kenntnisse verfügen, um Ihre KFZ-Werkstatt erfolgreich zu führen. 

Die Gründung einer KFZ-Werkstatt erfordert eine gewisse finanzielle Investition. So sollten Sie beispielsweise bei der GmbH mit einem Startkapital von mindestens 25.000 Euro rechnen. Darüber hinaus sollten Sie bedenken, dass Sie für Schäden, die im Rahmen Ihrer Tätigkeit entstehen, haften. Daher ist es ratsam, eine entsprechende Versicherung abzuschließen.

Die Eröffnung einer KFZ-Werkstatt ist ein großer Schritt in die Selbstständigkeit. Mit dem richtigen Befähigungsnachweis, einem soliden Businessplan und der nötigen Vorbereitung können Sie jedoch eine erfolgreiche KFZ-Werkstatt eröffnen und einen treuen Kundenstamm aufbauen. 

Sie haben das notwendige Wissen? Dann steht den nächsten Schritten nichts im Weg.

(Bild: © Monkey Business - Fotolia.com)

Um eine eigene KFZ Werkstatt zu eröffnen, muss man als Gründer in Österreich seinen 18. Geburtstag hinter sich haben und eigenberechtigt sein, sprich keiner Sachwalterschaft unterliegen. Außerdem ist es hilfreich, wenn man als Neugründer entweder EU- oder EWR-Bürger ist. Sollte beides nicht gewährleistet sein, reicht in manchen Fällen auch ein fremdenrechtlicher Aufenthaltstitel um ein Gewerbe auszuüben.

Vorstrafen werden jedenfalls nicht gerne gesehen. Sowohl bedingte als auch unbedingte Freiheitsstrafen wegen strafbarer Handlungen mit Verurteilungen von über drei Monaten oder Geldstrafen in Höhe von 180 Tagessätzen werden bei der Prüfung berücksichtigt und stellen Ausschlussgründe der Gründung dar.

Offene Verfahren in der Insolvenzdatei sind ebenfalls ein Ausschlussgrund. Dasselbe gilt auch für Ausschlussgründe aus dem Ausland, die ebenfalls in die Kontrolle mit einfließen.

Im nächsten Artikel fassen wir kompakt zusammen, welche Dokumente zur Eröffnung Ihrer KFZ-Werkstatt notwendig sind. Nachdem wir uns durch unzählige Formulare und Dokumente für Gewerbe in Österreich, Deutschland und der Schweiz gekämpft haben, folgen die wichtigsten Informationen zum Papierkram, welcher neue Werkstattgründer erwartet.

All das erfahren Sie nächste Woche im nächsten Teil der Artikelserie „Eigene Werkstatt gründen mit RP-TOOLS“! Informationen zu den Artikeln finden sie in der folgenden Tabelle: